Workshop

Unmittelbar am Eingang der Lagune gelegen, ca. 3 km nordöstlich von Venedig gegenüber der Küstenlinie der Insel San Erasmo, hat das kleine Eiland Lazzaretto Nuovo über alle Jahrhunderte hinweg eine strategische Rolle bei der Kontrolle der Wasserwege zum Festland gespielt.

Im 11. Jahrhundert wurde von Benediktinermönchen auf der Insel ein umwehrter Weinberg (Vigna Murada) angelegt, bevor im 15. Jahrhundert das Gelände zu einer Quarantänestation für einlaufende Schiffe ausgebaut wurde. Es entstand hier eine kleine funktionsfähige Stadt zum temporären Aufenthalt von Seeleuten und Passagieren, um ein mögliches Einschleppen der Pest nach Venedig zu verhindern.Die Bezeichnung "Lazzaretto Nuovo" geht auf die Tatsache zurück, dass es bereits eine Insel in der Nähe des Lidos gab, auf der bereits infizierte Personen isoliert wurden. Auf Lazzaretto nuovo waren also keine Pestkranken stationiert, sondern war Durchgangsstation für alle Reisenden bis zum Nachweis der Infektionsfreiheit, durchschnittlich 14 Tage lang. Unter Napoleon wurde die Insel für militärische Zwecke ausgebaut und befestigt und war Bestandteil des Verteidigungssystems der Lagune. Bis 1975 war die Insel Sperrgebiet der italienischen Armee und diente als umfangreiche Lagerfläche. Heute steht die Insel unter dem Patronat des "Ministero per i Beni e le Attivitá Culturali" und wurde dem EKOS CLUB, einem gemeinnützigen Verein zur Förderung archäologischer Forschungen überlassen, der eine entsprechende Überwachung und Nutzung der Insel sicherstellt.

Aufgabenstellung:
Wie aus dem geschichtlichen Überblick ersichtlich, war die Insel immer schon zeitlich begrenzter Aufenthaltsort für Personen unterschiedlicher Herkunft und Absichten. Dieser Tradition folgend und den politischen Zielen entsprechend ist vorgesehen, auf Lazzaretto Nuovo ein Kultur- und Wissenschafts-Camp aufzubauen, das den Gedanken an einen zeitlich begrenzten Aufenthalt weiterführt und in der baulichen und technischen Ausstattung dokumentiert. Zu der Einfachheit der Mittel und der gestalterischen Ausprägung kommt der Gedanke einer autarken technischen Versorgung hinzu, um die Insel und die Nutzung unabhängig von Vorleistungen anderer und entsprechender Abgaben betreiben zu können.Hier blickt die Insel auf eine lange Tradition zurück, die vor allem bei der Regenwassernutzung und dessen Reinigung in Zisternen bereits einen hohen Standard erreicht hat Mit den heutigen technischen Möglichkeiten sind neue nachhaltige Wege zu beschreiten. Es soll nach gestalterisch befriedigenden Lösungen bei der Integration der technischen Anlagen als wesentlichem Bestandteil der Aufgabenstellung gesucht werden. In der Architektur und in der Gebäudeorganisation ist der Aspekt des temporären Aufenthaltes und des Gedanken eines Camps mit reduziertem Komfort besonders zu berücksichtigen.In keinem Fall dürfen die Gebäude, die Technik und Ergänzungen den geschichtlichen Ort unkenntlich machen und seiner gestalterischen und räumlichen Wirkung berauben.Der auf dem Gelände stehende große Saalbau ist zu erhalten und kann zur Nutzung als Seminarraum, Vortragsraum, für Arbeitsplätze, als Speiseraum, als Aufenthaltsraum, Ausstellungsraum usw. entsprechend ergänzt werden.

Bestand

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Pläne

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Modelle

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Team

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Flashiges

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